Freitag, 28. März 2014

Lang ist's her...

... seit dem letzten Post. Es tut mir wirklich Leid, ich versuche, die letzten zwei Wochen oder so mithilfe meiner Bilder zu rekonstruieren. Ich hab im Moment so viel Neues hier angefangen und nun noch weniger Zeit, nehmt es mir nicht übel, ich gebe mein Bestes. <3
Wo waren wir denn stehengeblieben? 
Mein letzter Post war ein Samstag. Genau! Die Erinnerungen kommen zurück. 
Am Sonntagmorgen war ich nochmal schnorcheln, und diesmal mit meiner Gastfamilie und ES HAT GEKLAPPT und es war wahnsinnig toll. Zuerst einmal waren da so kleine Löcher im Sand, und als wir näher kamen, hat man lauter kleine Krabben in die Löcher flitzen sehen. Das Wasser ist unerwartet klar, also nicht wie in der Karibik aber auch nicht so unklar wie in Deutschland in irgendeinem Baggersee. Kleine Fische hab ich auch gesehen und eine Wasserpflanze angefasst, die sich zusamengezogen hat, und hab mich zu Tode erschreckt, weil ich dachte, die will meinen Finger einsaugen und aufessen. 

Am Dienstag war ich dann wieder beim Yoga, und danach wieder am Strand. Ich hab mir einen Lindt-Hasen mitgenommen und wollte den dann schön beim Sonnenuntergang essen. Problem Numero Uno: Es war kalt. Und mit kalt meine ich Gänsehaut-Fröstel-Kalt. Der Wind war eisig und ich saß da auf Top, man sollte meinen, ich mit deutschen Genen würde hier nie frieren, aber nein. Ich hab wirklich gefroren. Problem Numero Dos: Es gesellte sich eine Möwe zu mir. Erst hab ich mich gefreut, dachte, ach ja wie schön, hab mit der geredet (ja, ich rede mit Möwen), und die kommt immer näher, ich mach paar Fotos von ihr. Plötzlich kommt ne zweite Möwe und die umzingeln mich wörtlich und stoßen Kampfschreie aus. Ich wette, das waren Terroristenmöwen oder kriminelle Möwen, die einen Anschlag auf mich geplant hatten. Aus Todesangst snapchatte ich meine letzten Worte mit einem Beweisfoto an meine Freunde und konnte mich dann doch noch retten, bevor die hinterhältigen Möwen mich verschlungen hätten. 
Am Donnerstag hatte ich dann das erste Mal Ballett. Dachte ich zumindest. Ich hab endlich unter allen Tanzschulen in Nordperth eine gefunden, die mich auch mal zurückruft. Wir sind dann abends dahin und haben Leotard usw gekauft und alles Formale geregelt. Meine wirkliche erste Tanzstunde sollte dann Montag sein. 
Am Freitag bin ich nach der Schule mit zu einer Australierin gegangen, wir haben u.a. viel geredet und einen Spaziergang gemacht zu einem Nationalpark gleich hinter meiner Schule, wo man oft wilde Kängurus beobachten kann, und wir haben tatsächlich welche gesehen! 
Am Samstag war ich nachmittags auch in einem Park nahe meines Wohnortes, das ist der Pinnaroo Memorial Park, dort sind lauter Denkmäler und Aschegräber von Verstorbenen, und ne kleine Teichanlage. Da hängen jeden Tag richtig viele wilde Kängurus ab, und ich konnte so an denen vorbeilaufen (natürlich nicht rennen oder direkt auf die zulaufen). Aber das war schon cool, so ganz im Freien Kängurus zu sehen. Australia-feeling pur!
Am Sonntag war ich dann wieder mal in Fremantle, dieser kleinen Hafenstadt südlich von Perth. Es war nur vieeeel zu heiß, irgendwas zu tun und ich hatte mir was viel zu warmes angezogen, sodass es mehr oder weniger ein Wo-ist-die-nächste-Klimaanlage-Trip wurde :D Und nein, diesmal hab ich mich nirgendwo verlaufen oder die Trainstation-Leute zugeheult hahah :D 
Oben: Fremantle-Tag, Unten links: Wilde Kängurus an der Straße, Rechts: Wilde Kängurus im Memorial Park

Und schon war das Wochenende wieder um und es ward Montag, der Tag meiner ersten Ballettstunde war gekommen. Das is für mich ne große Sache gewesen, seit gut anderthalb Jahren fasziniert mich Ballett schon, ich bin da immer mehr reingekommen, aber es war schwierig, von meinem Dorf in Deutschland zu einer Ballettschule zu gelangen, die mich als Anfänger aufnehmen würde, zumal ich da eh nur ein paar Monate hätte tanzen können, wegen Australien. Die Chance hier wollte ich allerdings mehr als nutzen, in so einer Großstadt, und mache hier quasi alles, was ich schon immer anfangen wollte. Ballett ist eins dieser Dinge. In diesem Jahr werden also viele Träume wahr. <3 
Hin- und zurück komme ich mit dem Zug. Die Trainstation ist nur etwa 13min Fußmarsch entfernt (bergauf, natürlich) und dann 3min Zugfahrt, 5min Laufen zur Tanzschule. Die Züge fahren hier alle 10min, ich kann also irgendwann loslaufen und mit großer Wahrscheinlichkeit treffe ich genau auf einen Zug.
Oben: Trainstation, unten links: Gewitterhimmel, unten rechts: zweitbester Milchshakeladen der Welt (ist wie immergrün)

Und gewittert hat es auch an dem Morgen! Und zwar richtig heftig, für deutsche Verhältnisse Alarmstufe 10, Feuerwehr und Polizei im Dauereinsatz, Schulausfall, Menschen richten sich auf den bevorstehenden Weltuntergang ein. Ja, wirklich, also das war wirklich heftig, vorallem die Lautstärke vom Donner! Ich lag zu dem Zeitpunkt morgens noch im Bett und von einer Sekunde auf die andere strömt es wie aus Eimern und donnert, da denkst du, ein Flugzeug ist direkt neben deinem Haus abgestürzt. Nach 15 min war wieder strahlender Sonnenschein. Das Wetter hier ist definitiv eines der Dinge, die ich nie verstehen werde...
Meine Produktivität am schulfreien Mittwoch
Am Mittwoch gab es schulfrei. Den genauen Grund konnte mir kein Schüler erklären, aber wenn man alles zusammenreimt, was mir gesagt wurde, komme ich auf die Schlussfolgerung, dass die Lehrer den Fortschritt der Schüler und Schule diskutieren wollen, da geben die den Schülern einfach mal schulfrei. In Deutschland würde sowas ja am Wochenende passieren... Ich hab den Tag besonders produktiv genutzt, wie man am Bild hier rechts sehen kann. :P War dann von 18-19 Uhr beim Contemporary Dance in der Tanzschule, und danach hab ich dann auch wirklich noch Schulsachen gemacht, eine Englischpräsentation, Filmposter analysieren, als Powerpoint, was ich dann Donnerstag in der Schule vorstellen musste. Meine Nachtschicht bis nach Mitternacht hat sich bezahlt gemacht, ich glaube, meine Präsentation war gar nicht so schlecht :) 

Angst, vor der Klasse auf Englisch zu reden, hab ich mittlerweile garnicht mehr. Ersteinmal, weil ich solche Präsentationen aus Deutschland gewohnt bin und weiß, dass sich im Vorfeld verrückt machen nicht viel bringt, und zweitens, lerne ich hier echt, mir einfach selbst zu vertrauen. Einfach mir sagen, ich schaff das schon, Selbstvertrauen. Nicht viel drüber grübeln, einfach machen. Einfach zu der Ballettklasse gehen. Ich werd' schon Leute kennenlernen. Ich werd' schon besser werden. Nicht aufgeben. Einfach nach vorne gehen vor die Klasse, losreden, lächeln, und am Ende bemerken, dass man nicht einmal auf die zur Sicherheit geschriebenen Notizkarten gucken musste. Einfach machen. Vertrauen. Das wird schon. Ich werd' das schon schaffen. Keine Sorge, alles wird sich richten. 
Das bemerke ich an mir jetzt schon, dass ich so viel wachse und mir so viel mehr zutraue, weil ich einfach in so viele Situationen komme, wo ich einfach aus mir rauskommen muss. Das gibt mir Sicherheit und Erfahrung für solche Situationen, die ich in Deutschland nie bekommen hätte. 
Der 4-wöchige Beginner-Yogakurs ist jetzt übrigens vorbei. Ich hab' mich dazu entschieden, in dem Fitnesscenter meines Vororts nach Yogaklassen zu suchen, und dort ab und zu hinzugehen, oder mal zum Schwimmen. Da kann ich auch mit dem Bus hin, dann bin ich die kräftezerrenden Bergauf-Touren auch los haha. Ich hab also, um das jetzt hier mal klarzustellen, Montags und Donnerstags Ballett und Mittwochs Gitarre/Gesangsunterricht und danach Contemporary. 

Und ratet mal, was heute morgen in der Post war: EIN PAKET VON ZUHAUSE!!! <3 Jaa, das war schon 3 Wochen auf dem Weg zu mir, und heute Morgen erwähnt meine Gastmutter so beiläufig die Box neben meiner Zimmertür, ich war so glücklich! Jetzt hab ich Süßigkeiten bis zum Abwinken! Und die Kuscheltierente ist eine Überraschung meiner Eltern gewesen, für alle, die das wundert, die hab ich von Geburt an. Ein großes Dankeschön an meine Eltern nochmal für die ganzen Süßigkeiten und den Rest! <3 

Ich hab, wie ihr vielleicht bemerkt habt, das Titelbild geändert, hoffe, es gefällt euch genauso gut wie das Alte :) Und ich hab eine kleine Überraschung geplant bei 50.000 Blogaufrufen, also bleibt dran! :) 
Falls ihr irgendwelche Themen habt, die euch interessieren, oder die ich auch mal ansprechen soll, oder Fragen an mich, kommentiert die mal unter diesem Post, dann werd ich die das nächste Mal mit einbringen :) 

Und zuletzt noch eine sehr freudige Nachricht: Am 12. April fliege ich nach Adelaide, um dort mit Work n Holiday bis zum 18. April ins Outback zu fahren! Von Adelaide nach Alice Springs, die Mitte Australiens, mit einem Bus und anderen Austauschschülern, unterwegs campen unter den Sternen und in Hostels übernachten. (Das ist in den Herbstferien hier).
Natürlich werd ich danach einen Post mit wahrscheinlich Millionen von Bildern schreiben, ob ich ein Video mache, steht noch in den Sternen.

Soviel von mir dieses Mal, danke fürs Lesen, ich hoffe, euch hat der Blogpost gefallen & es geht euch allen gut, wo auch immer auf der Welt ihr euch gerade befindet, & bis zum nächsten Mal! <3

Samstag, 15. März 2014

Shopping, Regen und viele, viele Steine




Glaubt es mir oder nicht, aber halleluja; ich war gerade draußen für die tägliche Bewässerung des Gartens und hab tatsächlich richtig gefroren. Dass ich das nochmal erleben kann, in Australien eine Frostgänsehaut. Der Herbst ist da! Und damit meld' ich mich auch mal wieder aus down under und hab vieeel zu berichten also legen wir los!
Wo waren wir letztes Mal denn stehengeblieben? Genau!
Also, vorletzten Montag hatten wir Public Holiday und ich war mit zwei Mädels aus der Schule in Hillarys Boat Harbor. Ich bin da mit dem Fahrrad hin und war auch noch krank (Erkältung), das war ein Leiden, dahin zu kommen! Denn wie ich vielleicht schonmal erwähnt hatte, gibt es hier ein paar Hügel. Naja, leicht angewinkelte Strassen, wie meine Hostmum mich immer neckt, wenn ich ihr zu schildern versuche, dass das Berge sind für Norddeutsche und ich da jedes Mal fast sterbe. (Ein Bild dazu ist in der Collage weiter unten)

Den Rest des Tages hab ich zuhause vertrödelt. Dann begann die Schulwoche und sie ging so vor sich hin, daily life, Alltag eben (ich schreibe an einem ein-Tag-in-meinem-australischen-Leben-Post, da erfahrt ihr dann mehr! ;)). 
Am Dienstag hatte ich meine erste Yogastunde! Ich bin mit dem Rad hin (über die 'Berge') und bin zu spät gekommen und in die Yogaklasse reingeplatzt. Oh well. Pünktlichkeit ist eines der Dinge, die ich wohl nie lernen werd' haha. Yoga an sich war richtig toll, das nennt sich 'Vinyasa' und es geht hauptsächlich ums flüssige Bewegen, tiefes Atmen, Loslassen von Stress und Problemen und gleichzeitig was für den Körper tun und ich liebe es. Ich bin eindeutig die jüngste dort, aber das macht mir nichts aus, ich fühl mich sogar total wohl neben den Erwachsenen (in den 40ern). Nach dem Yoga bin ich noch zum Strand gegangen, um den Sonnenuntergang anzuschauen, siehe Foto da oben (die Yogaklasse ist in dem Surfclubhaus direkt am Strand). Am Mittwoch hatte ich dann auch meine erste Gitarren/Gesangsstunde, zu der ich ebenfalls mit dem Fahrrad hin bin und wieder gestorben bin. Aber da muss ich durch. Mein Gitarrenlehrer ist richtig cool drauf und es macht total Spaß mit dem :) 
Wie auch immer, die Woche neigte sich dem Ende zu, da wurde ich am Freitag zum Bowling eingeladen mit der Youth Group der beiden Mädels, mit denen ich in Hillarys war. Ich hab natürlich zugestimmt und der Abend war total klasse. Ich werd zukünftig öfter mal was mit der Youth Group unternehmen, die machen jeden Freitagabend was anderes. Den Samstag wollten wir eigentlich schnorcheln, haben alles fertig gemacht, aber als wir ankamen, war es allen ernstes zu kalt. Das müsst ihr euch mal vorstellen! Wir haben dann mit Gänsehaut frierend gepicknickt und sind wieder heim. Ich sollte mich eigentlich schämen, dass ich 20 Grad kalt finde als Deutsche aber was soll ich sagen, ich werd' australisch! Den Rest des Samstags hab ich rumgetrödelt, nichts wichtiges gemacht, aber Sonntag war ich in Perth in der Stadt, bin da wieder mit dem Zug hingefahren, diesmal aber mit meiner Gastmum und Gastschwester und wir haben die Art Gallery besucht (siehe Foto). Ich war danach noch bisschen alleine bummeln in der Stadt, wie man sieht (nein, ich hab das Outfit nicht gekauft und ja, ich bereue es). Unterwegs bin ich über einen Protest gestolpert, der sich auf das aktuelle Problem in der Ukraine bezieht und ich fand das ganz schön beeindruckend, dieser Zusammenhalt unter den Menschen, Widerstand geben, dass sie versuchen, etwas zu verändern, aufstehen und stolz ihre Meinung vertreten. Das hab ich in meinem kleinen Dorf in Deutschland noch nicht erlebt. Das Bild dazu ist in der Collage weiter unten. Ich hab am Abend dann noch mein Health Assignment über den Film 'Billy Elliot' geschrieben, was ich Montag einreichen soll (hab 98 % bekommen und bin somit besser als die meisten Australier in der Klasse haha). Somit war das Wochenende vollbracht. 
In der letzten Woche begann alles wieder wie sonst auch, nur das wieder etwa 20 Grad heißer. Dienstags Yoga und Sonnenuntergang, Mittwochs Gitarre und kurz zum Supermarkt wo ich auch zwei Fotos für euch davor gemacht habe (Collage, oben links die beiden), weil ich mich jedes Mal aufs Neue in diese Palmen verliebe, die da einfach so auf dem parkplatz stehen. Am Donnerstag hat es zum allerersten Mal geregnet seit ich in Australien bin und glaubt mir, es war so wunderschön! Ich konnte schon morgens auf dem Weg zur Schule riechen, dass es bald regnen würde, da war dieser frische Gewitterduft. Und dann hat es tatsächlich genieselt und während alle anderen davon ganz und garnicht begeistert waren, hab ich mich ehrlich gefreut. Ein Stück Heimat haha! 

Am Freitag war Free-Bottom in der Schule, das heißt jeder durfte seine eigenen Hosen oder Röcke tragen. Glaubt mir, das war so entspannend, einmal nicht aufpassen zu müssen, dass dein Rock nicht hochfliegt oder so! Ich hasse das so. Ich bin definitiv keine Rockperson, aber was solls. Eines der vielen Dinge, die ich hier gelernt habe, zu tolerieren und einfach hinzunehmen. Es wurden außerdem von der Leukämie-Spendensammelgruppe Hotdogs und Cupcakes verkauft und ein Mädchen hat sich im Sinne von einer Spendensammelaktion die Haare abrasieren lassen, siehe Foto unten rechts in der Collage, sie ist weiter hinten in diesem orangenen Umhang. Das Ganze wurde schon lange geplant also nicht dass ihr denkt das war ne spontane Aktion :D Sie ist auch in meiner Health Class und ich find' das echt ne richtig gute Sache von ihr. Eines Tages würd' ich das wohl auch machen, nur jetzt als Teenager glaub' ich eher nicht. Es hat mich aber wirklich beeindruckt und zum Nachdenken gebracht. Es lag auch eine ganz andere Stimmung in der Luft, das kann man einfach nicht beschreiben. 
Heute (Samstag) war ich vormittags schnorcheln, diesmal wirklich! Es war perfektes Strandwetter, nicht zu heiß, nicht zu kalt. Ich war noch nie schnorcheln und mit einer wagen Erklärung von meiner Gastmutter und einem lockeren 'Just go with the flow' bin ich die Stufen zum Strand runter. Meine Gastmum ist in der Zeit joggen gewesen. Ich also völlig unvoreingenommen im Laufschritt auf dem Weg ins Meer, der Meinung, das Dunkle im Wasser sind nur Algen - Pustekuchen! Plötzlich trete ich in ein Loch, will mit dem anderen Fuß Gleichgewicht halten und trete mit voller Wucht auf Steine. Nicht kleine Steinchen, und nicht ein Stein - alles war voller großer, spitzer, fieser Felsen! Das tat richtig weh. Hab an einer anderen Stelle dann doch noch ein bisschen geschnorchelt, aber keine Fische gesehen, und Wasser verschluckt, hab oft die Kontrolle verloren weil die Wellen zu stark waren. Die Wellen sind hier sowieso so eine Sache. Das ist eine langweilige Beziehung zwischen mir und dem Meer, die langsam wachsen musste, seit ich ein kleines Kind gewesen bin. Ich liebe das Meer und den Strand, aber sobald ich nicht mehr die Kontrolle habe, verfalle ich sehr schnell in Panik. 
Und beim Schnorcheln im offenen australischen Meer muss man sich eben gehen lassen und dem Meer vertrauen, keine Angst haben, dass man möglicherweise gegen den nächsten Felsen klatschen könnte oder ertrinken könnte... oder dass da vielleicht 150m weiter ein Hai schwimmt (keine Angst Papa, mir gehts gut!)... oder dass man sich den Fuß irgendwo an den Steinen aufschlägt... ihr seht, ich bin ziemlich hoffnungslos. :D Aber dieses Jahr steht ja unter dem Motto 'Turn your cant's into can's and your dreams into plans', wie ich es jeden Blogpost wiederhole, haha :D und deshalb will ich weiter schnorcheln gehen und lernen, damit umzugehen. Meinen Ängsten ins Gesicht sehen. Der Strand in der Collage war übrigens die Stelle, an der ich geschnorchelt habe.
Am Nachmittag bin ich mit dem Zug ins 10min entfernte Shoppingcenter gefahren, um ein bisschen Herbstmode zu shoppen. Ich werd' zum kleinen Shoppingmonster hier! Ich liebe das einfach so, ich kann nichts dafür :D Dabei hab ich so süße kleine Baby-Globusse (?) gesehen und musste mich stark beherrschen, keinen zu kaufen. Aber ich denke, ich werd' da nochmal hin zurückkehren und einen zu meinem Eigentum machen 
Kulinarischer Einblick in mein Leben *-* 
Das Gebastelte in der Collage da in der Mitte ist übrigens ein Teil meines Assignments für Childcare ;) Das machen wir hier so in Year 11! Morgen gehe ich mit meiner Gastfamilie wahrscheinlich Ice skating, und gegen Abend möchte ich vielleicht für einen Sonnenuntergangs-Vollmond-swim zum Strand, mal sehen :) Heimweh hat sich nicht blicken lassen seit den letzten Wochen, es hat sich eher umgewandelt in Vorfreude auf die Rückkehr. Ich genieße den Moment und mein Auslandsjahr, versteht mich nicht falsch. Ich konnte vor meinem Abflug auch nie die Leute verstehen, die während ihrem Auslandsjahr andauernd sich auf Deutschland gefreut haben und die Tage gezählt haben. Ich dachte immer, sie sind nicht richtig glücklich oder unzufrieden mit etwas, haben Heimweh, aber nein. Sie waren glücklich. Und ich bin hier auch glücklich. Aber trotzdem freue ich mich sehr auf Deutschland und alles, was damit zusammen hängt. Das hat nichts mit Unzufriedenheit hier zutun sondern mit dem Wertschätzen und Realisieren, was man zuhause in Deutschland hinterlassen hat. 
Und noch ein schnelles Update zu Gastfamilie & Freunde: Erinnert ihr euch noch an das, was ich letztes Mal geschrieben hab mit den Missverständnissen in meiner Gastfamilie usw? Ich werde in meiner Gastfamilie bleiben. Wir sind mittlerweile, und vielleicht auch dadurch, so sehr aneinander gewachsen, ich fühl' mich einfach langsam wirklich ein Part von ihnen und zugehörig und fühl' mich einfach wohl hier. Und das ist so leicht gesagt, aber es ist wirklich etwas großes. Wohlbefinden, nicht nur ein Raum mit deinen Sachen und deine Zahnbürste am Waschbecken, nein, ein Zuhause, wo an dich gedacht wird, wo du erwartet wirst, wo man an dich denkt. Eines der vielen Dinge, die ich wertzuschätzen gelernt hab.
Wie auch immer, es ist schon fast wieder Mitternacht, ich mach mal Schluss. Hab dieses Mal nicht ganz so viele Storys gehabt, hoffe, der Post hat euch trotzdem gefallen :) 

Es sind noch zwei Posts außer Reihe in Planung, die in den nächsten Wochen irgendwann erscheinen werden, bleibt gespannt! ;) Achja, last but not least; entschuldigt mein etwas Wirrwarr-Deutsch, ich bin's echt nicht mehr richtig gewohnt mit dem lange-deutsche-Texte-schreiben und mag vielleicht hier und da englische Grammatik oder Wörter übernommen haben, sorry 

Sonntag, 2. März 2014

Erster Monat geschafft!

Hallo meine Damen und Herren, willkommen zum Sonntagabend-Post! 
Eins vorweg: Es tut mir schrecklich Leid, wenn es Jahrhunderte dauert, bis die Bilder geladen sind. Ich weiß, dass die Bilddateien zu riesig sind und werd sie bald ersetzen, aber es ist 1 Uhr nachts und ich muss in fünf Stunden wieder aufstehen, also habt Verständnis und Geduld. <3 
Über ein Monat ist nun schon vergangen seit meiner Abreise. Und es fühlt sich an wie eine Woche oder so. Wäre ich zufrieden, wenn ich jetzt schon wieder gehen müsste? Nein. Ich weiß, dass da noch viel mehr geht, und es überwiegend an mir liegt, mich darauf einzulassen. Aber dazu später, jetzt erstmal ab letztem Wochenende ein "kleiner" Bericht ;)


Frozen Fanta von McDonalds *-*
Letzten Freitagabend war ich im Kino mit so ca. 10 Mädels, von denen ich die Hälfte nicht mal kannte, und mit der anderen Hälfte einmal oder so gesprochen hab, und ich schätze mal, ich wurde nur eingeladen, damit ich mich nicht ausgeschlossen fühle, aber was solls, es war schön, Teil von etwas zu sein, endlich, ein Gefühl, dazuzugehören, zu einer Freundesgruppe. Das vermisse ich hier echt, so ein Gefühl 'Das ist mein Platz, hier gehör ich hin'. Bis ich das sagen kann, wird wohl noch so einige Zeit vergehen. 
Meine Gastmum, Gastschwester und ich sind vormittags zur Chocolate Factory nach Swan Valley gefahren, das ist inmitten von Weinanbaufeldern, auf die wir eigentlich auch noch wollten, aber es war schlicht und einfach zu heiß. In dieser Chocolate Factory, die überwiegend von asiatischen fotografierenden Touristen gefüllt war, konnte man auch Schokolade kostenlos testen. Jeder war begeistert davon, aber mein einziger Gedanke beim Probieren dieser 'außerordentlich besonders leckeren' Schokolade war "Mensch sieh ma an, schmeckt ja wie in Deutschland." Sonderlich viel ist am Samstag dann auch nicht mehr passiert, weil es wie gesagt brüllend heiß war. 
Am Sonntag habe ich mich mit Freunden meiner (deutschen) Familie getroffen, die in Perth wohnen und den Nachmittag/Abend dort verbracht. Bevor sie mich nach Hause gebracht haben, haben wir noch nen Stop auf einem Friedhof 10 Minuten von meinem Wohnort entfernt gemacht, auf dem wilde Kängurus jeden Abend grasen. Der Friedhof sah eher aus wie ein Wellnesspark, und die wilden Kängurus waren sowieso das beste. Die waren wirklich ÜBERALL, und sind frei herumgehüpft und so, das werd ich nie vergessen.

Dann begann wieder eine Schulwoche, bei der ich jetzt nicht so ins Detail gehen werde, ich mach bald mal nen Post, indem ich auch näher auf das Schulsystem und so eingehe, aber als derzeitige Info für die Schulwoche muss euch reichen, dass ich mein English Assignment über Opiniative Writing About Travelling mit 16/20 Punkten und viel Lob wiederbekommen hab, damit war ich besser als so mancher Australier, und außerdem hab ich mich ziemlich erkältet in der Woche, wie auch immer ich das bei 30 Grad Durchschnittstemperatur anstellen kann haha :D Nein, kommt wahrscheinlich wegen der Klimaanlagen hier überall. Oh, und Mittwoch hatte ich meine erste Gitarren/Gesangsstunde! 
Swimming Carneval
TimTam - eine neue Liebe ist geboren!<3
Hach, das war auch so ne Sache. Ich bin mit dem Fahrrad dahin, das waren so 10/15 min Weg, schaffbar. Aber Perth ist ein wenig hügelig. Und mit hügelig meine ich vergleichbar mit dem tiefsten Bayern. Das ist echt sau steil, und der gesamte Hinweg war BERGAUF IN DER PRALLEN SONNE. Und spät dran war ich natürlich auch noch (was auch sonst bei mir). Aber was solls, ist ja nicht das erste Mal, dass hier nichts glatt läuft :D Ich nehms mit Humor. Die Stunde war total geil, wir spielen zwei Songs von Arctic Monkeys, eine meiner Lieblingsbands <3 Oh, und Donnerstag hatte ich dann Swimming Carneval im nahegelegenen Schwimmbad. Ich selbst bin nicht geschwommen, das war mehr für Year 8-10, aus der Upper school war kaum jemand da, wir hingen da nur rum und haben rumgealbert. War aber trotzdem total lustig gegen Ende hin. Ich hatte ehrlich gesagt nur mehr School Spirit und Teamgeist erwartet, weil keiner so richtig Bock hatte und auch keiner sich in den Farben der Contact-"Häuser" angezogen hat. Und dann war da abends noch meine Nahtod-Erfahrung mit den brutalen Killerameisen in unserem Vorgarten. Ich so gemütlich am Pflanzen bewässern mitm Gartenschlauch, plötzlich sticht irgendwas in meinen Zeh, ich guck so runter, da hat sich ne (meiner Meinung nach) fette Ameise in meinen Zeh verbissen! Nach einem kleinen Paniktanz und Gedanken über die  schnellstmögliche Beschaffung von Gegengiften war auch alles wieder gut. Aber das hat echt sau weh getan, ich dachte immer, Ameisen sind lieb und friedlich und hab die sonst immer so gerettet und so wenn die jemand töten wollte, aber nun ist Krieg angesagt. Die weiße Fahne ist Vergangenheit. Der Feind existiert.
Ok, ich spaß' nur rum, ihr lernt meinen Humor noch übers Jahr kennen. ;) Die arme Ameise hat wahrscheinlich nur ihr Zuhause verteidigen wollen, das kann ich ihr nicht übel nehmen. 

So, jetzt kommen wir zu diesem Wochenende. 
Samstag, also gestern, hat mich die Familie, die mit meiner (deutschen) Familie befreundet ist und hier lebt, ins Adventure World eingeladen. Das ist sowas wie Heidepark Soltau, nur als riesiges Wasserspaßtropenerlebnisresort. Da gabs eine Achterbahn (siehe Bild, und ja ich war drauf, nein ich weiß nicht, wie ich mich das getraut hab), und so paar andere Fahrgeschäfte, aber das geilste meiner Meinung nach waren die ganzen Wasserrutschen. Mit Matten, gerade runter, durch irgendwelche Tunnel, mit Reifen, Zweier/Einzelreifen, waaaah das hat so Spaß gemacht, besonders mit den Reifen! Das Mädchen auf den Bildern ist Josefin, sie ist auch deutsche Ats, lebt allerdings in einem Internat einer Privatschule und sie kennt die Familie auch irgendwoher aus Deutschland, jedenfalls war sie auch mit und wir haben uns sofort super gut verstanden und hatten einen echt schönen Tag. Ich bin sehr dankbar für diesen Tag und alles, was ich erlebt habe. <3 
Sonntag, also heute, war mit Abstand einer der aufregendsten Tage meines Auslandsjahres. Alles fing an mit einem wunderschönen Sonntag morgen, 6 Uhr, ich wach auf, weil meine Nase zu war und meine Stimme weg gewesen ist (nevermind, ich bin einfach, was das angeht, n' kleines jammerndes Prinzess'chen :D). Um 8 bin ich dann endlich aufgestanden haha, und hab mich fertiggemacht, meine Gastfamilie und ich, wir sind dann los auf den Weg nach Fremantle. Das ist etwa 40 Minuten Autofahrt entfernt, südlich von Perth City, eine kleine Hafenstadt mit vielen süßen Läden, einem Markt usw, und historischen Gebäuden wie das Fremantle Prison, was wir zusammen vormittags besichtigt haben. Echt interessant und empfehlenswert! 
Dann ist meine Gastfamilie schon wieder nach Hause gefahren, weil meine Gastschwester Mittagsschlaf machen muss und wir hatten das extra so abgemacht, damit ich alleine genug Zeit hab, um Fremantle selbst zu erkunden und das hab ich dann auch gemacht. Es war wieder über 30 Grad, aber solange man sich im Schatten aufhält, ist das garnicht so schlimm, man gewöhnt sich dran. Ich liebe Fremantle! Es hat so einen Kleinstadt-Flair, mit dem Hafen dran und den kleinen Häuschen, das hat mich so an Deutschland erinnert, ich hab mich so wohl gefühlt, und dann dieser riesige Markt, die Bilder sind nur ein ganz kleiner Part von dem Markt insgesamt, Straßenmusikanten, Schmuck, Aboriginal-Shops, kleine süße Cafes, Kerzen, Holzarbeiten, Gemälde, alles, was mit Kunst und Kultur zu tun hat, und so viel leckeres Essen. Ich hab meine Subway-Unschuld verloren!! :D (ja ich war zuvor wirklich noch nie in einem Subway..) Dann gegen 5.30 pm hab ich die Heimreise erstmal Richtung Perth City mit dem Zug angetreten, und bis dahin ging noch alles gut. In Perth angekommen dacht ich mir, och ich hab ja noch so viel Zeit (sollte um 8 pm zuhause sein), da geh ich doch nochmal zum Kings Park. 
Problem; der war doch nicht so um die Ecke, wie ich mir das vorgestellt habe und mein Handyakku wurde immer und immer schwächer. In FlipFlops und schweren Taschen gefüllt mit TimTams, bin ich da also in der Hitze bergauf gewandert, und das war wirklich bergauf, nich so n' Flachland-Gedöns, wie wir dNorddeutschen das kennen. Steiler als Rolltreppen. Oben angekommen hatte ich wirklich ne geile Sicht und hab ein paar schöne Fotos machen können. Und mein Platz fürs Dinner war ja mal wirklich atemberaubend (siehe Foto). 




So gegen 6.40 pm ist dann mein Handyakku komplett leer gewesen und mein Handy ist gestorben. :( Ich hab mir da noch keine Sorgen gemacht, hatte ja genügend Zeit, alles im Lot, und hab die Chance genutzt, um Fotos zu machen und was zu essen. 
Aber so nach ner Weile dacht ich mir, ich sollte vielleicht mal jemanden nach der Uhrzeit fragen...7.15 pm!! Und dann bin ich GERANNT. 
Mit Taschen und FlipFlops bergab und ich musste auch noch so dringend auf die Toilette. 
Ich schlaues Kind bin dann erstmal zur falschen Train station gelaufen, eine nette Familie hat mir dann den richtigen Weg beschrieben und dann komm ich da schließlich an und es war 7:58 pm, in 2min sollte ich offiziell spätestens zuhause angekommen sein, doch der nächste Zug sollte erst in 27min kommen (und braucht nochmal 25min bis nach Hause), mein Handy war tot und ich war auch körperlich an meine Grenzen gelangt, vorallem noch mit der Erkältung obendrauf. Mit weinerlicher Stimme bin ich dann zu den Train station Officers gelaufen und hab denen verzweifelt meine Situation erklärt, die waren alle total hilfsbereit und wollten mir erst noch ihr Ladegerät aus'm Auto holen, aber nach vielem Herumfragen hat sich ein Kioskmitarbeiter angeboten, mein iPhone in seiner Musikbox aufzuladen, damit ich zuhause anrufen kann. So erleichtert war ich im Leben noch nicht! Ich hatte mir schon ausgemalt, wie meine Gastfamilie mich sucht, davon ausgehend, ich wäre gekidnappt worden oder so, und dabei sitz ich nur rum und warte auf n' Zug. Ich wollte das Vertrauen meiner Gastmutter behalten und es nicht erneut auf die Probe stellen. Und es hat sich alles zum Guten gewendet, sie fand meine Geschichte sogar recht lustig und findet es gut, dass ich auf diese Art und Weise sehr viel selbstständiger werde. 
Und ich hab im Endeffekt auch Spaß an meinem Pech, ich lach gern über mich selbst. ;) 
Morgen treff ich mich mit zwei Freundinnen aus der Schule in Hillarys am Strand (Fahrrad 20min entfernt) und wir verbringen den Tag bis zum frühen Nachmittag dort. Meine Gastmutter hat mir vorhin vorgeschlagen, mich mal zum Strand zu fahren zum Schnorcheln, und mein Gastvater nimmt mich vielleicht bald mal zum Surfen mit. 
Klingt doch alles super, nicht wahr? ;) Und vielleicht hat der ein oder andere das hier jetzt so gelesen und die Bilder angeguckt und denkt sich jetzt, wie gern er doch an meiner Stelle wäre oder wie gut ich das hier hab und wie perfekt das Leben hier ist. 
Aber das ist nur die eine Seite des Auslandsjahres. Die fröhliche, scheinende, aufregende Seite. Es gab in dem Monat, in dem ich jetzt schon hier bin, so viele andere Momente, die einfach total schwierig sind. In manchen Momenten hab ich mich noch nie so einsam und ausgeschlossen gefühlt. Wenn du zur Schule kommst und dich keiner begrüßt, als wärst du Luft. 
Mein wunderschönes Picknick-Plätzchen <3 
Und keiner mit dir redet, alle ihre besten Freunde haben und du einfach nur froh bist, wenn du daneben stehst und es so aussieht, als würdest du dazu gehören, weil sie dir mal nicht den Rücken zugewendet haben. Das klingt jetzt fies und gemein, und ich möchte das nicht so aussehen lassen, als wären die Australier "Schuld" oder wären irgendwie absichtlich so, nein. Es liegt ja einzig und allein an mir, ich muss ihnen Hi sagen, ich muss mich mit in den Kreis drängen, mitlachen, Fragen stellen, mich einbringen. Aber das fällt mir hier oft sehr schwer, weil ich irgendwie jemand anderes bin, wenn ich Englisch spreche. Meine gesamte Persönlichkeit ist dann irgendwie anders, meine Art, alles. Und ich muss mein englisches Ich erst finden und entwickeln. Ich kann den Leuten in der Schule nichts zeigen, was es noch nicht gibt. Versteht ihr? Mache ich Sinn? :D 
Ein Auslandsjahr ist nicht immer pinkes Traumparadies, das als kleine Warnung voraus für alle die, die sich gedacht haben 'oh wie geil will ich auch'. Seid euch bewusst, dass das eine Herausforderung ist, kein Urlaub. 
Und jetzt ist es 0:20 am und ich muss übermorgen ein neues English Assignment (600 Words) einreichen welches ich noch nicht einmal richtig begonnen habe, aber das macht mir nichts, ich bin wahrscheinlich schon so vom Aussie-TakeitEasy Trip angesteckt. 
Liebe Grüße, Anna <3